SPD der Verbandsgemeinde Betzdorf blickt auf 90 Jahre zurück

BETZDORF. Die SPD in der Verbandsgemeinde Betzdorf blickt auf 90 Jahre zurück. Am Samstag berichtete sie in der "Bürgergesellschaft" aus ihrer Geschichte - festgemacht vor allem an markanten Persönlichkeiten, die sich engagier(t)en. Basierend auf Recherchen des Historikers von Dr. Thomas Bartolosch hielt MdL Matthias Krell den mit vielen Fotos unterlegten Rückblick - er war auch Mitherausgeber der Publikation über 80 Jahre SPD.
Das älteste Foto stammte von 1886 und zeigte Arbeiter des Eisenbahnwerks Betzdorf. Als nach Ende des Ersten Weltkrieges in Deutschland Arbeiterunruhen um sich griffen und am 10. November Betzdorf erfassten, waren auch hier Soldaten- und Arbeiterrat aktuell - der Sauerteig für die 1919 gegründete Betzdorfer SPD. Ersten Akteuren wie Walter Frings warf man beim Plakate aufhängen noch Steine hinterher. In der Weimarer Zeit prügelte sich Genosse Walter Müller (über 70 Jahre SPD- Mitglied) mit Nazis, als Hitler in Scheuerfeld sprach. Die Nazis verboten dann die SPD: Ein Foto vom 2. Mai 1933 zeigt den Aufzug der Braunen in der Wilhelmstraße. Johann Becher (1920 in die SPD eingetreten, bis Ende der 60er Jahre Vertreter in den Stadt- und Kreisgremien, von 1960- 69 auch Kreisdeputierter) wurde fristlos aus hoher Stelle im Eisenbahndienst entlassen und hielt sich als Zeitungswerber und Seifenverkäufer über Wasser, bis er zum Kriegsdienst eingezogen wurde (die RZ berichtete 1971 zu seinem 85. Geburtstag davon). Müller, Schlosser- und Kesselschmied bei der Bahn, wurde kriegsuntauglich gestellt, um bei der Firma Wolf Handgranaten zu produzieren - für viel weniger Geld. Das original Kassenbuch der Betzdorfer SPD von Dezember 1945 belegt indes, dass sich die Genossen wieder zusammengerauft haben - mit Namen von Leuten, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg in der SPD waren.
"Allerdings mussten die Genossen die Augen aufhalten: Einige Leute mit NS- Vergangenheit wollten in die SPD eintreten, um sich einen Persilschein zu beschaffen." In den 80er- Jahren - hier wurden die Arbeitsgruppe sozialdemokratischer Frauen und die Jusos gegründet - war Ernst- Helmut Zöllner Motor der SPD. Er hat Fahrten organisiert und stand bei Kinderwettbewerb und den SPD- Ortsgesprächen Pate.
Am Samstag gab Zöllner preis, was er Jahrzehnte lang verschwiegen hat: Als sich 1980 die Gemüter an der Frage "St. Josef- Krankenhaus oder Stadthalle" erhitzten - die SPD war vehement gegen den Abriss des Hospitals - , prangte dort plötzlich in Anspielung auf den damaligen CDU- Bürgermeister Rudolf Schwan ein vier Meter langes Bettuch mit der Aufschrift "Schwanenburg". Jetzt bekannte Zöllner, das Banner zusammen mit Erich Nolden (später Ehrenvorsitzender der SPD) aufgehängt zu haben. Zöllner war 1998 auch der erste SPD- Kandidat fürs Bürgermeisteramt in Betzdorf. Die Wahl ging klar für den heutigen Landrat Michael Lieber aus, "doch es war ein gutes Fundament für 2006 - wo Bernd Brato Bürgermeister wurde."
Brato sprach über die Wirtschaftsförderung (Stichwort: Wiederbelebung Lampertz- Gelände), sagte, die SPD packe auch mit "Schmerzen" verbundene Themen an (Stadthallensanierung) und betonte mit Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: "Wir haben einiges bewegt, und immer, wenn es drauf ankam, konnte die SPD kämpfen - behaltet eure Streitfähigkeit."
Christian Greb, Vorsitzender der Betzdorfer SPD, betonte: "Wir wollen Betzdorf als Heimat mit Zukunft nach vorne bringen." Als Referentin begrüßte Greb Staatssekretärin Beate Reich aus dem rheinland- pfälzischen Justizministerium. Sie sprach zu 60 Jahren Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

 

 

Seit 90 Jahren besteht die Betzdorfer SPD. Zum Rück- und Ausblick begrüßte Vorsitzender Christian Greb (2. von links) auch (von rechts) Matthias Krell, Staatssekretärin Beate Reich und Bürgermeister Bernd Brato.


Rhein-Zeitung - Ausgabe Region Betzdorf vom 18.05.2009

 

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